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Tag 7
Nach dem Saale-Radweg in 2024 hatten wir uns für 2025 zwei kürzere Touren vorgenommen. Der Leine-Radweg, dem wir auf verschiedene Touren in und um Hannover immer wieder begegnet waren, stand schon lange auf unserer Liste, so dass wir ihn jetzt einmal in ganzer Länge, von der Quelle in Leinefelde bis zur Mündung in die Aller fahren wollten.
Der Leine-Heide-Radweg führt anschließend durch die Heide bis nach Hamburg. Auf diesen Teil haben wir jedoch verzichtet.
Im Mai und Juni sind wir in 6 Etappen die Leine entlang gefahren:
Nachdem wir mit der Regionalbahn von Göttingen nach Leinefelde gefahren waren, fanden wir vor dem Bahnhof bereits den ersten Hinweis auf den Leine-Radweg . Vom Bahnhof ging es dann durch die Ortschaft zum Quellgebiet der Leine. Dies umfasst 7 bis 12 Einzelquellen (Hierzu finden sich unterschiedliche Angaben).
Ringquelle der Leine
Am Quellgebiet befindet sich der offizielle Startpunkt des Radweges . Die an dieser Stelle befindliche Ringquelle ist leider von einem Zaun und einer hohen Hecke verdeckt und nicht öffentlich zugänglich.
Vom Startpunkt ging es gut ausgeschildert aus der Ortschaft und dann über separate, asphaltierte Wege zunächst nach Bodenrode und dann weiter Richtung Heilbad Heiligenstadt. Hier führt der offizielle Leine-Radweg unmittelbar entlang der Leine.
Wir haben jedoch einen Abstecher durch den Kurpark und die sehenswerte Innenstadt gemacht. Danach ging es, weiterhin gut ausgeschildert, auf ebenfalls gut ausgebauten Wegen durch verschiedene Ortschaften. Innerorts war die Ausschilderung ebenfalls vorbildlich.
Vor Friedland kommt man über eine Brücke , die offenbar extra für Radfahrer angelegt wurde, weil die parallele verlaufende Autobrücke sehr schmal war. In Friedland wird aufgrund des Museums-Umbaus auch der Radweg umgebaut. Leider hatte man vergessen eine Umleitung für Radfahrer auszuschildern. Mithilfe des Navis ließ sich aber schnell eine Umleitung finden, so dass wir unseren Weg nach Göttingen fortsetzen konnten.
Stromschnellen
Von der Jugendherberge Göttingen ging es am nächsten Tag bei regnerischem Wetter zunächst zurück zur Leine. Am Fluss entlang fuhren wir auf gut ausgebauten, aber in unserem Fall nassen, Wegen aus der Stadt.
Kurz hinter Göttingen wird der Leine-Radweg über eine Brücke geführt. Diese Querung führt allerdings über eine Treppe (mit 15 Stufen und einer Schieberinne fürs Rad). Andere Radreisende hatten im Internet bereits auf eine Wegvariante hingewiesen. Wir blieben daher zunächst auf unserer Seite der Leine und wurden kurze Zeit später mit malerischen Stromschnellen belohnt.
Einige hundert Meter weiter quert man die Leine dann problemlos und Treppen-frei über eine, auch für Autos befahrbare, Brücke.
Im weiteren Verlauf wechselte der Belag des Radweges zwischen Kies , Asphalt und Pflaster . Auch an Rastplätze hatte man hier gedacht. Nach einer kurzen Kaffeepause in Northeim ging es für uns weiter Richtung Einbeck.
Bei der Unterführung an der A7 trafen wir auf eine weitere Baustelle . Ob es keinen rechtzeitigen Hinweis gab oder wir ihn übersehen hatten ist nicht klar. Da aber aufgrund des Sonntags auf der Baustelle ohnehin kein Betrieb war und neben der Absperrung bereits ein Trampelpfad zu erkennen war, schoben wir unsere Räder wieder einmal vorsichtig durch die Baustelle und sparten uns so einen weitren Umweg.
Ohne Regen ging es weiter auf einer wenig befahrenen Straße. Nach einem kurzen Stopp an der noch im Betrieb befindlichen Saline Sülbeck erreichten wir schließlich Einbeck .
Am nächsten Morgen fuhren wir bei trockenem Wetter zunächst bis Kreiensen entlang der Straße. Ab hier führt der Leine-Radweg wieder auf separaten Wirtschaftswegen .
Schilder am Wegesrand
Etwas später führt die Strecke dann entlang einer Bahntrasse. Die offenbar wenig befahrene Bahnlinie stört zwar nicht, ist aber landschaftlich natürlich auch kein Highlight. Entlang der Bahn ging es bis kurz vor Alfeld. Bei Wispenstein verengte sich der zunächst zweispurige Weg bis auf einen schmalen Pfad . Am Ende dieses Pfades wiesen uns Schilder darauf hin, dass diese schlecht befahrbare und grob gekieste Strecke mit der Unterstützung der EU gebaut wurde. Wir haben auf unseren Touren schon Radwege gesehen, bei denen die Gelder der EU deutlich besser angelegt waren.
In Alfeld fuhren wir, auf der Suche nach einem Cafe, zunächst durch die Altstadt und verließen dann den offiziellen Leine-Radweg, um zum Weltkulturerbe Fagus-Werk zu fahren. Um, wie hierfür erforderlich auf die andere Seite der Bahnstrecke zu gelangen, mussten wir ein kurzes Stück auf einer stark befahrenen Straße fahren, bei deren Bau man offensichtlich nicht an Radfahrer gedacht hatte. Möglicherweise kann man diese Straße vermeiden, in dem man den Durchgang des Bahnhofs nutzt. Wir haben es nicht probiert, aber einen Versuch ist es sicherlich wert.
Radweg bei Wispenstein
Am Fagus-Werk konnten wir nach einer kurzen Einweisung durch die sehr freundliche Pförtnerin unsere Räder auf dem Werksgelände abstellen und das Gelände zu Fuß erkunden. Nach diesem kurzen Abstecher erreichten wir durch eine kleine Unterführung wieder die andere Seite der Bahntrasse und damit den offiziellen Leine-Radweg . Ab hier führt die Strecke, landschaftlich sehr schön, wieder über separate Wege und extra angelegte Brücken .
In Brüggen passiert man Schloss Brüggen , das aber nicht offentlich zugänglich ist. Zwischen Brüggen und Gronau geht es auf einem kleine Damm schnurgrade voran. Gronau erreicht man durch einen kleinen Park und kommt dann an einem recht schiefen Turm vorbei. Nachdem wir Gronau durchquert hatten, führte die Strecke die letzten Kilometer über Feldwege bis Elze.
Die Bahnverbindung von Elze nach Hannover ist sehr gut, so dass wir uns entschieden hatten, die nächste Nacht zuhause zu verbringen.
der Marienburg ganz nahe
Am nächsten Morgen ging es also zunächst mit der Bahn zurück zum Bahnhof Elze, vor dem uns ein Hinweisschild zu den Radwegen auffiel. Kurz hinter der Ortschaft kann man dann schon die Marienburg in der Ferne sehen.
Die nächsten Kilometer führen stets in diese Richtung. Bevor man die Burg erreicht, ist die Leine noch mehrfach zu queren. Zunächst auf einer etwas abenteuerlichen Brücke , später dann am Fuß der Marienburg. Der Leine-Radweg biegt vor der Marienburg nach rechts in den Wald.
Wer die Burg aus der Nähe sehen will muss auf 1,2 km Strecke gut 60 Höhenmeter erklimmen und anschließend den Weg zur offiziellen Route zurückfinden. Da wir die Burg von anderen Besuchen bereits kannten, fuhren wir durch den Wald und später durch Felder Richtung Schulenburg. Ab hier führt die Strecke auf gut befahrbaren, straßenbegleitenden Radwegen bis Ruthe. Dann geht es zunächst entlang der Koldinger Seen (interessant für Vogelbeobachter).
Weiter führt die Strecke übergangslos in die Leineauen und später durch die Ricklinger Teiche. Die Qualität der Wege wechselt zwischen breiten Kieswegen , gepflasterten Feldwegen und zeitweise schmalen, aber idyllischen Trails . Auf diese Weise nähert man sich unbemerkt Hannover. Erst kurz vor dem Maschsee führt die Strecke dann an der Leineinsel und ihrem sehenswerten Brückenwehr vorbei. Kurz danach erreichten wir das Südufer des Maschsees und damit das Ende unserer Tagesetappe.
Die offizielle Strecke des Leine-Radweges führt westlich des Maschsees entlang der Ihme (siehe auch Ihme-Radweg), die in diesem Bereich häufig mit der Leine verwechselt wird. Diese Strecke ist gut zu befahren und führt durchs Grüne. Sie hat jedoch allenfalls das Ihmezentrum (seinerzeit Europas größte im Stück gegossene Bodenplatte) als Highlight vorzuweisen. Bei gutem Wetter ist diese Strecke zudem stark frequentiert und die Rasenflächen sind gefüllt mit Erholungssuchenden.
Maschpark und Neues Rathaus
Man kann sich aber auch an die Leine halten, die durch die Innenstadt führt. In diesem Fall kommt man auch an der einen oder anderen Sehenswürdigkeit von Hannover vorbei.
Als Ortskundige haben wir deshalb eine Alternativstrecke zusammengestellt, die nur 2 km länger als die Originaltour ist. So hat man aber die Möglichkeit ein paar Sehenswürdigkeiten (die es tatsächlich auch in Hannover gibt!) näherzukommen.
Wir empfehlen deshalb den Maschsee bis zum Nordufer hochzufahren. Hier findet sich alles was man an einem solchen Ausflugsziel erwarten kann: Biergarten, Eis und Kiosk. Weiter geht es am Neuen Rathaus entlang. Wer Interesse hat, kann mit dem einmaligen Bogenaufzug bis auf die Aussichtsplattform des Rathauses fahren.
Am Landtag und der Markthalle vorbei fährt man zum Alten Rathaus . Hinter diesem quert man den Marktplatz mit der Marktkirche und kommt durch die nach dem Krieg wieder aufgebauten Altstadt zum Leibnizhaus . Weiter geht es zur Leinewelle einem vergleichsweise neuem Surfspot mitten in der Innenstadt.
Der Leine folgend erreicht man an der Skulpturenmeile die Nanas . Über die Königsworther Straße führt die Strecke zur gleichnamigen Brücke mit ihren mächtigen Leuchtern. Hinter der Brücke folgt man der Leine nach rechts bis zum Zusammenfluss von Leine und Ihme am Strandleben . Jenseits der Brücke trifft man dann wieder auf den offiziellen Leine-Radweg.
Wer noch etwas mehr Zeit hat, bleibt diesseits der Leine und fährt die Allee des Georgengartens hinauf bis zum Großen Garten (Barockgarten mit Schloss). Umrundet man die barocke Anlage, gelangt man südlich davon zur Wasserkunst, die errichtet wurde, um die Wasserspiele im Großen Garten mit Leinewasser zu versorgen. Hier kann man die Leine queren und kommt so endgültig zurück auf die offizielle Route.
Anfang Juni starteten wir bei trockenem Wetter und kräftigem Wind zur nächsten Etappe. Unser Einstieg in die Strecke war an der Leine kurz hinter dem Zusammenfluss von Ihme und Leine . Hier ist der Leine-Radweg neben einigen anderen Routen gut ausgeschildert . Auf einem erst kürzlich ausgebautem Radweg geht es entlang der Leine bis zur Wasserstadt Limmer einem Neubaugebiet auf einem ehemaligen Industriegelände . Anschließend geht es naturnah durch die Leinemasch, nur kurz unterbrochen durch die hier kaum zu umgehende Querung des Stadteils Letter. Leider ließ die anfangs gute Ausschilderung hier, ähnlich wie die Qualität der Wege, deutlich nach.
Mittellandkanal und Leine
Kurz vor Erreichen des Mittellandkanals gilt es die L390 zu queren, eine Verbindungsstraße zwischen Seelze und Garbsen. Obwohl wir nicht zur Hauptverkehrszeit unterwegs waren, gestaltete sich dies durchaus als Herausforderung. Nach dieser etwas unschönen Episode folgte unmittelbar die durchaus beeindruckende Unterquerung des Mittelandkanals. Die offizielle Strecke führt auf einem asphaltierten Weg unter dem Kanal hindurch.
Wir sind einen kleinen Umweg zur weiter westlich gelegenen Unterquerung der Leine gefahren. Diese Variante ist nicht wirklich für Radfahrer gedacht und bei Hochwasser unter Umständen nicht passierbar.
Die Mühe lohnt sich aber, da sich so die Möglichkeit bietet, auf die Mittellandkanal-Brücke zu steigen und von oben einen Blick auf die Leine und die Leineauen zu werfen.
Der Weg führt anschließend weiter durch die Felder, um vor der Autobahn A2 als schmaler Trail durch den Wald zu führen. Hinter der Unterquerung der Autobahn führt die Strecke ca. 3 km straßenbegleitend auf einem Radweg . Leider ist die Straße recht stark befahren und es wird zurecht vor Radwegschäden gewarnt.
Bei der Durchquerung des Stadtteils Schloss Ricklingen verliert sich die Ausschilderung komplett. Der weitere Verlauf führt durch Feld und Wald auf unterschiedlichen Wegen . An einigen Stellen kann man einen schönen Blick auf die Leine genießen. Kurz vor Neustadt a. Rbg. passiert man noch einen kleinen Wasserfall . In Neustadt a. Rbg. beendeten wir die Etappe dann am Bahnhof und fuhren per S-Bahn zurück nach Hannover.
Mündung der Leine in die Aller
Mitte Juni nahmen wir die Schlussetappe in Angriff und fuhren zunächst wieder mit der Bahn nach Neustadt am Rübenberge. Vom Bahnhof fanden wir schnell wieder auf den Leine-Radweg und entdeckten vor Suttorf diese Radstation .
Generell waren in diesem Abschnitt die Wege wieder von besserer Qualität und führten meist durch die Felder. Die Ausschilderung ist hinreichend und es finden sich auch Schutzhütten an der Strecke. Nach der Leine muss man allerdings Ausschau halten, nur ab und an kommt man ihr nahe genug um einen Blick auf sie zu werfen.
Kurz vor Schwarmstedt gab es wegen der Bauarbeiten an der Südlink Stromtrasse einigen Umleitungen, der Weg ließ sich aber trotzdem gut finden. In Schwarmstedt nutzten wir die Möglichkeit bei dem heißen Wetter einen Zwischenstopp in einer Eisdiele einzulegen. Auf diesem Teil der Strecke findet man nur wenige Möglichkeiten zum Einkauf oder Einkehr. Kurz hinter Schwarmstedt und nach dem Durchqueren von Bothmer kreuzten wir die Leine. Hier führt der Weg eine Weile an einer Straße entlang, dafür aber auch parallel zur Leine.
So kann man einen Blick auf Schloss Bothmer und die Bothmer Mühle werfen. In Grethem bogen wir nach rechts ab, um zunächst zur Allerfähre Eickeloh zu fahren. Diese Fähre wird von einem Verein betrieben und ist leider nur an wenigen Sonn- und Feiertagen in Betrieb.
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass sich die Mündung der Leine in die Aller etwas südlich der Fähre befindet. Wir hatten Glück und konnten über ein gerade abgeerntetes Feld nahe genug an die Mündung gelangen, um ein paar Fotos zu machen.
Damit hatten wir unser Ziel erreicht und fuhren wieder zurück auf die offizielle Strecke, die ab Grethem dann durch die Heide weiter Richtung Hamburg führt. Vor dem Schloss Ahlden trifft man dann auf den Aller-Radweg, den wir 2014 gefahren sind, und einigen anderen Radfernwegen . Wir folgten dem Leine-Heide-Radweg noch bis zum Bahnhof in Hodenhagen und von dort zurück nach Hannover.
Radweg-Ausschilderung
Um es vorweg zu nehmen: Der Leine-(Heide-)Radweg fällt als Ganzes leider nicht in die Kategorie Qualitätsradweg. Auffällig ist, dass die erste, vor allem in Thüringen verlaufende Etappe von Leinefelde nach Göttingen vorbildlich gut ausgebaut ist. Hier hat man den Eindruck der Weg sei über die kommunalen Grenzen hinweg als Ganzes geplant worden. Diesen Abschnitt können wir vorbehaltlos empfehlen. Die Wegequalität ist gut, die Streckenführung durchdacht und die Ausschilderung eindeutig.
Ob die unterschiedliche Qualität der Strecken mit dem Bundesland im Zusammenhang steht wissen wir nicht. Es ist aber auffällig, dass die Wege in Thüringen und im nahe gelegen Hessen uns kaum Anlass zur Kritik gaben.
Ab Göttingen schien die Streckenplanung dann weniger durchdacht. Während man südlich von Hannover noch recht gut voran kommt, ist grade die Strecke von Hannover bis Neustadt a. Rbg. enttäuschend.
Hinweisschild
Die Streckenführung gleicht zeitweise einem Jump-and-Run Spiel. Mal etwas Radweg, dann Feldweg, dann auf der Straße und schließlich ein Pfad durch den Wald. Die Ausschilderung fehlt oder zeigt in die falsche Richtung. Bei der Querung stark befahrener Straßen wird darauf gesetzt, dass der Radler sich schon irgendwie selbst helfen wird. Im letzten Abschnitt bis zur Mündung der Leine fährt es sich dann wieder etwas besser.
Ein weiterer Kritikpunkt ist unserer Ansicht nach, dass sich der Radweg ohne jeglichen Hinweis von der Leine verabschiedet. An keiner Stelle wird auf die Leinemündung hingewiesen. Diese ist leider von keiner Seite öffentlich zugänglich. Je nach Jahreszeit machen die umliegenden Felder den Zugang schwer bis unmöglich. Das ist von einem ausgebauten Rastplatz wie zum Beispiel an der Saalemündung um Welten entfernt.
Den Leine-(Heide-)Radweg können wir deshalb nur auf der ersten Etappe uneingeschränkt, im weiteren Verlauf bis Hannover nur eingeschränkt empfehlen. Nördlich von Hannover kann man auf die Tour auch gut verzichten.
Wobei zu bedenken ist, dass der Leine-Heide-Radweg von der Quelle in Leinefelde bis nach Hamburg führt. Wir haben nur den Abschnitt von der Leinequelle bis zur -mündung befahren. Über den weiteren Verlauf durch die Heide bis Hamburg können wir hier also keine Auskunft geben.