Einstieg
Ausrüstung
Planung
Anfahrt
Unterwegs
Unsere 'Top-Tipps':
Räder am Elbe-Lübeck-Kanal
Im Weiteren möchten wir hier auf einige Punkte eingehen, die uns auf unseren Touren auffielen oder die wir für wissenswert für andere Radler einschätzen.
Marktplatz Rinteln mit Rädern
Radreisen bieten eine enorme Bandbreite. Von der Bikepacking Tour mit Etappenlängen jenseits der 100 km und Übernachtung im Biwaksack, bis zum All-Inclusive-Angebot mit vorgebuchten Hotels, Gepäcktransport und Abendprogramm ist alles möglich. Es liegt also an jedem selbst die Reise so zu gestalten, dass sie den eigene Vorstellungen entspricht.
Wenn man jedoch noch nie eine mehrtägige Radtour unternommen hat, ist es nicht ganz einfach die eigene Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse richtig einzuschätzen. Bevor man sich in das große mehrwöchige Abenteuer stürzt, empfehlen wir deshalb kurze Probetouren in der Nähe des Wohnortes. In Deutschland findet man mittlerweile fast flächendeckend Radfernwege, die sich zum Einstieg mit ein oder zwei Übernachtungen eignen.
Wir haben unseren ersten Versuch auf dem Weser-Radweg zwischen Hannoversch Münden und Hameln mit zwei Übernachtung unternommen. Dafür ließ sich auch die An- und Abreise einfach per S-Bahn organisieren. Aber auch auf diesem kurzen Abschnitt haben wir viel darüber herausgefunden was wir an Kleidung und Ausrüstung benötigen und in welcher Länge wir die Etappen planen sollten. Ein paar Wochen später haben wir dann den Weser-Radweg von Hameln aus in vier Etappen bis Bremen fortgesetzt.
Ein solcher Einstieg kann verhindern, dass die geplante Elbe-Radreise von Dresden nach Cuxhaven nach wenigen Tagen entnervt im Nirgendwo abgebrochen wird.
Zu diesem Thema finden sich im Internet auch viele Hinweise und zum Teil sehr detaillierte Listen. Wir möchten hier nur auf einige Schwerpunkte eingehen, die wir aus dem einen oder andren Grund für wichtig halten.
Taschen: Unsere Ausrüstung hat sich über die Jahre verändert. Bei unserer erste Tour an der Weser waren wir noch mit deutlich weniger Stauraum unterwegs, als wir es heute sind. Neben den größeren Taschen sind vor allem die Lenkertaschen und das Fahrradnavi dazugekommen.
Besonders die Lenkertaschen können wir empfehlen, da so alles Wichtige (Geld, Ausweise, Handy etc.) griffbereit ist und sich einfach mit ins nächste Café nehmen lässt, während die Packtaschen draußen bleiben.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, haben wir uns durchgehend für wasserfeste Taschen entschieden. Taschen mit Regenüberzügen halten den Regen zwar ebenfalls ab, erscheinen uns aber als recht unpraktisch, wenn man zwischendurch mal an den Inhalt (Snacks, Getränke oder Regenkleidung) muss.
Aus eigener Erfahrung können wir berichten, dass eine Lenkertasche mit Regenüberzug sich an einem verregneten Tag zur echten Geduldsprobe entwickeln kann.
Kleidung: Auch hier möchten wir nur zwei Punkte ansprechen, die im Zusammenhang mit Radreisen immer wieder zum Thema werden.
Vorbereitungen für die Regenfahrt
Radhosen mit Sitzpolster gelten mal als unabdingbar und mal als ausschließliche Ausrüstung für Rennradprofis. Für uns hat sich die Kombination aus einer vergleichsweise 'normalen' 3/4-Hose mit eine Sitzpolster-Unterhose als optimal herausgestellt. So haben wir einerseits die Vorteile des Sitzpolsters (das wir auch vom Rennradfahren gewohnt sind) und andererseits im Café oder einer besichtigten Kirche nicht das Gefühl auszusehen, wie verirrte Tour de France Fahrer. Letztendlich muss diese Entscheidung aber individuell getroffen werden.
Als Regenschutz nutzen wir Regenjacken und lange Regenhosen. Regencapes waren wegen ihrer Windanfälligkeit für uns nie akzeptabel. Für Tage mit geringer Schauerneigung haben sich 'Rainlegs' (schnell herunterrollbare Oberschenkelschützer) als sehr praktisch erwiesen.
Zudem ist bei Wetter mit plötzlichen Schauern auch einen Automatikschirm griffbereit. Der hilft das Schlimmste abzuhalten, wenn man bei einem starken Schauer die Regensachen noch aus den Taschen kramen muss.
Und sollten all diese Sachen zu spät kommen, ist es hilfreich, wenn die Kleidung für unterwegs aus schnelltrocknenden Stoffen ist.
Werkzeug: Generell sollte man vor einer längeren Tour das Rad durchchecken (lassen?). Luft aufpumpen, Kette ölen, Schaltung und Bremsen einstellen und alle Verschraubungen auf festen Sitz überprüfen.
Wir empfehlen an Werkzeug und Reparaturmaterial nur das mitzunehmen, das man auch zu benutzen weiß. Wer ohnehin keine Ahnung hat wie man eine platten Reifen repariert, braucht auch kein Flickzeug. In diesem Fall ist ein Telefon und das Wissen um die nächste Fahrradwerkstatt wichtiger. Trotzdem ist es natürlich sehr hilfreich einen platten Reifen selbst reparieren zu können.
Werkzeug für einen Reifenwechsel
Empfehlenswert ist es für unterwegs einen Ersatzschlauch dabei zu haben. Den kaputten Schlauch flickt man dann später am Etappenziel.
Essenziell hierfür sind:
Für die Luftpumpe gilt, je größer sie ist, um so schneller und bequemer lässt sich der Reifen aufpumpen, aber umso mehr Platz beansprucht sie auch. Moderne pannengeschützte Reifen können das Risiko einer Panne deutlich verringern. (Ich musste aber trotzdem einmal einen nagelneuen pannengeschützten Reifen nach nur einem Tag flicken und bin danach noch Jahre ohne irgendwelche Pannen damit gefahren. Man kann auch einfach Pech haben!)
Wer mehr schrauben will, sollte zunächst genau schauen welche Verschraubungen am eigenen Rad verbaut sind. An modernen Rädern werden vorwiegend Innensechskant (Inbus-) oder Innensechsrundschrauben (Torxschrauben) verschiedener Größen verbaut. Klassische Sechskantschrauben oder -muttern finden sich kaum noch, sind dann aber meist in den Größen 8, 10 und 13 vorhanden. Sie werden unter Umständen doppelt benötigt um Schraube und Mutter gleichzeitig anziehen zu können. Eine kleine Kombizange vervollständigt das kleine Werkzeugset .
Reparaturset für die meisten technischen Probleme
Für den Schrauber ist es auch eine Überlegung, durch Auswechseln einzelner Schrauben das Rad möglichst durchgängig auf Inbus oder Torx umzurüsten und damit das erforderliche Werkzeugset zu verkleinern. Neben dem eigentlichen Werkzeug lohnt es sich hilfreiche Dinge, wie Klebeband, Kabelbinder und Ersatzteile mitzunehmen.
Mit dem folgendem Reparaturset ist man dann für die meisten technischen Probleme gerüstet:
Ob und wie detailliert man seine Tour voraus plant (Planungstiefe) ist eine Frage der persönlichen Vorlieben. Wir sind von Hause aus Ingenieure und haben wohl deshalb die Tendenz zur umfangreichen Planung.
Andererseits haben wir schon gehört, dass bewusst sehr wenig geplant wird, um abzuwarten wohin es einen treibt. Das ist unserer Meinung nach völlig nachvollziehbar, aber eben nicht unser Naturell.
Wir möchten jedoch ein paar Punkte anschneiden, bei denen etwas Planung viel Ärger ersparen kann.
Ankunft an der Jugendherberge Magdeburg
Unterkunft: Grade an den viel befahrenen Routen von Weser, Elbe und Ruhr finden sich in fast jeder Ortschaft Hinweisschilder auf Hotels und Pensionen, die auf die radelnden Gäste warten. Mittlerweile führt die Unterkunftsuche per Smartphone auch in fast jedem Ort zu einem Ergebnis. So kann man soweit fahren wie es gerade passt und sucht dann relativ spontan nach einer Unterkunft. Das hat unbestreitbar seine Vorzüge.
Nachdem wir auf dem Weser-Radweg noch nach diesem System unterwegs waren, bekamen wir auf dem weniger bekannten Meer-Radweg jedoch Probleme. Aufgrund eines Volksfestes war im einen Ort alles ausgebucht und wir mussten in die nächste Ortschaft ausweichen, wass zu einer deutlich längeren Tagesetappe führte, als uns lieb war. Zur Krönung des ganzen, fanden wir in dem kleinen Ort dann auch kein Restaurant oder Geschäft, das noch geöffnet hatte, so dass das Abendbrot sehr sparsam ausfiel. Seitdem buchen wir unsere Unterkünfte lieber ein paar Tage im Voraus, was uns anschließend deutlich entspannter Radeln lässt.
Navigation: Um den richtigen Weg auf der Tour zu finden, gibt es mehrere Möglichkeiten:
Wegweiser
Wegweiser finden sich an fast allen offiziellen Fernradwegen. Deren Menge und Eindeutigkeit ist aber recht unterschiedlich. Grade in größeren Städten verliert man hier leicht die Richtung. Auch die Ausschilderung von möglichen Alternativstrecken kann hier zu Verwirrung führen. Schließlich können Wegweiser auch überwuchert, umgefallen oder verdreht sein. Eine ausschließliche Orientierung anhand der Ausschilderung würden wir deshalb nicht empfehlen.
Allgemeine oder spezielle Karten zeigen mehr oder weniger präzise den Verlauf der Tour. Sie sind stets so aktuell wie ihr Druckdatum (was nicht immer zu finden ist). Der feste Maßstab reicht meist, aber nicht immer, um den Weg zweifelsfrei zu finden. In Kombination mit der Ausschilderung waren sie lange Zeit die Orientierungshilfe auf Radreisen. Um Karten vernünftig nutzen zu können empfiehlt sich ein Kartenhalter oder eine Lenkertasche auf der man die Karte sicht- und greifbar befestigen kann.
Navigationsgeräte oder -apps sind derzeit der Stand der Technik. Den gewünschten Radweg kann man meist auf den zugehörigen Internetseiten als Track (gpx-Datei) herunterladen und sich dann vom jeweiligen Gerät (meist ohne Sprachansage) navigieren lassen. Der Umgang mit Fahrradnavigationsgeräten oder Navigationsapps benötigt aber ein gewisses Maß an Übung. Den Umgang mit solchen Geräten sollte man deshalb auf Kurztouren vorab getestet haben.
Ab und zu stellt sich die Frage ob man den Schildern oder dem Navi bzw. der Karte trauen sollte, sofern sie in unterschiedliche Richtungen weisen. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht neuen (oder neu aussehenden) Schildern den Vorzug zu geben. Bei älteren (verwitterten oder sogar bemoosten) Schildern folgen wir lieber dem Vorschlag des Navis.
Sturzgefahr
Schilder: Grundsätzlich tragen Schilder ja zur Orientierung bei. Besonders gute Beispiele hierfür haben wir in Tschechien gefunden. Auch in Deutschland finden sich teilweise vorbildliche Hinweisschilder und Wegweiser .
Auch auf Gefahren für Radfahrer wird ab und an extra hingewiesen. An manchen Stellen wird man allerdings vom Schilderwald schon fast erschlagen und es dauert einen Moment bis man das Schild mit den wichtigen Hinweisen gefunden hat.
Servicestationen: Unterwegs kann es notwendig werden, die eine oder andere Schraube am Rad nachzuziehen oder Luft auf den Reifen nachzufüllen. Neben der Möglichkeit entsprechende Ausrüstung selbst mitzunehmen, kann auch die Wahl einer fahrradfreundlichen Unterkunft von Vorteil sein. Im Idealfall findet man dann im Abstellraum für die Räder auch gleich ausreichend Werkzeug , um das Rad vor der Weiterfahrt wieder fit zu machen.
Unterwegs findet man manchmal auch direkt am Fernradweg öffentliche Servicestationen oder auch eine fest installierte Luftpumpe . An Sonn- und Feiertagen können unter Umständen sogenannte Schlauchomaten die letzte Rettung sein. Den jeweils nächsten Automaten findet man leicht über die Seiten der Reifenhersteller im Internet. Die Standorte von Fahrradwerkzeugstationen lassen sich dagegen auch über das Internet nur schwer finden.
Rastplatz auf dem Havel-Radweg
Rastplätze: Je nach Trainingszustand und persönlichem Ehrgeiz kommt irgendwann der Wunsch nach einer Rast. Leider sind gute Rastplätze aber nicht immer gerade dann verfügbar, wenn man sie braucht. Entweder fehlen sie gänzlich, sie werden von anderen Reisenden genutzt oder die (hölzernen) Sitzgelegenheiten sind durchnässt. Gegen Letzteres haben wir zwei kleine wasserfeste Sitzkissen dabei, die auch bei Kälte gute Dienste leisten.
Bei unseren Touren ist nicht die Länge der Strecke oder die überwundenen Höhenmeter, sondern vielmehr die Gesamtdauer auf dem Rad der limitierende Faktor einer Tagesetappe. Irgendwann ist die Haltemuskulatur des Rumpfes erschöpft und man kann sich nur noch mit Mühe auf dem Rad halten. Bei einer Rast im Sitzen oder Stehen entlastet man die Rumpfmuskulatur aber kaum. Deshalb haben wir seit einiger Zeit eine leichte wasserfeste Picknickdecke dabei. Sie macht uns einerseits von Rastplätzen unabhängig und bietet andererseits die Möglichkeit sich kurz hinzulegen. Powernapping ist angesagt!
Die Mitnahme von Fahrrädern in der Deutschen Bahn und die damit verbundenen Abenteuer könnten Bücher füllen. Um den Rahmen nicht zu sprengen geben wir hier nur ein paar grundlegende Informationen.
Räder in der S-Bahn
S-Bahnen Die Fahrradmitnahme in S-Bahnen ist meist problemlos möglich und in vielen Verkehrsverbünden sogar kostenlos. Genau dies brachte uns aber einmal auf dem Weg von Hannover nach Paderborn (unserem Startpunkt für den Ems-Radweg) in Schwierigkeiten: Im Verkehrsverbund Hannover ist die Fahrradmitnahme häufig kostenlos. Der Verkehrsverbund endet aber in Hameln und so brauchten wir, obwohl wir weiterhin in dem selben Zug saßen, plötzlich ein Fahrradticket, wie uns ein Schaffner eröffnete. Ohne Zugwechsel und mit bereits kontrolliertem Ticket waren wir hiervon völlig überrascht...
Regionalbahnen Auch hier klappt die Fahrradmitnahme (mit Fahrradkarte) meist problemlos. Mittlerweile haben auch fast alle Züge gut zugängliche Fahrradabteile. Probleme treten allenfalls auf, wenn die Regionalbahnen zu Stoßzeiten überfüllt sind.
IC Fahrradabteil
IC Die meisten ICs haben mittlerweile gut zugängliche Fahrradabteile zu Beginn oder am Ende des Zuges. Lediglich in einigen älteren Zügen muss man die Räder unter Umständen durch schmale Türen in den Zug hieven.
Für die Mitnahme von Fahrrädern braucht man in Fernzügen aber neben der Fahrradkarte auch eine Reservierung. Diese soll sicherstellen, dass nur so viele Räder mitgenommen werden, wie auch Stellplätze im Zug vorhanden sind.
Diese Reservierung bindet leider auch an einen bestimmten Zug. Sollte man den geplanten Zug verpassen (selbst- oder fremdverschuldet), muss man sich für den nächsten Zug im Reisezentrum zunächst eine neue Reservierung holen und darauf hoffen, dass die Stellplätze noch nicht alle vergeben sind.
ICE Seit einigen Jahren gibt es auch in einigen ICEs die Möglichkeit Fahrräder mitzunehmen. Genauso wie im IC benötigt man eine Reservierung für einen bestimmten Zug. Allerdings gibt es lediglich 8 Stellplätze pro Zug.
Das größere Problem besteht darin, dass lediglich das neuste Modell (der ICE4) solche Stellplätze bietet. Alle anderen Züge der ICE-Flotte haben keine Fahrradstellplätze und werden laut DB auch nicht nachgerüstet.
Muss die Bahn aus betriebstechnischen Gründen den Zug durch ein älteres Modell ersetzen, muss man damit rechnen seine Räder in ein freigeräumtes ICE-Abteil kanten zu müssen oder gar nicht mitgenommen zu werden. Dieses Problem hat uns einmal mehrere Stunden auf dem Bahnhof Spandau eingebracht und führte letztlich dazu, dass wir Stunden später mit einem IC gefahren sind.
Busbahnhof
Leider haben wir mit der Fahrradmitnahme in ICEs gleich mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht und können deshalb hiervon auch nur abraten. Der IC ist zwar eine etwas langsamere, aber deutlich verlässlichere Variante.
Fernbusse: Wir haben bisher zweimal Fernbusse zur Anreise genutzt. Für die Fahrradmitnahme ist eine Reservierung erforderlich. Damit wird sichergestellt, dass der eingesetzte Bus auch einen Fahrradträger am Heck montiert hat. Positiv ist uns aufgefallen, dass die Busfahrer informiert waren, dass Fahrräder mitgenommen werden sollten. Einmal fehlte jedoch offensichtlich die Erfahrung bei der Bedienung des Fahrradträgers. Dies Problem ließ sich aber zeitnah lösen. Im zweiten Fall lief alles absolut reibungslos.
Nachteilhaft bei Bussen ist allerdings, dass die Fahrräder am Heck des Busses dem Wetter und somit bei Regen auch dem aufgewirbelten Schmutz ausgesetzt sind. Es empfiehlt sich deshalb zumindest den Sattel vor dem Transport abzudecken.
Ein Mindestmaß an Planung kann hier viel Ärger ersparen. Informationen zu Baustellen kann man meist kurzfristig über die zum Radweg gehörige Internetseite abrufen. Bei Fähren sollte man sich über die Betriebszeiten vorab informieren, damit man nicht die letzte Fähre verpasst oder vor einer hochgestellten Klappbrücke steht und auf den nächsten Morgen warten muss. Fähren stellen bei extremen Hoch- oder Niedrigwasser den Betrieb ein, auch hier sollte man sich kurzfristig vorab informiert.
In diesem Zusammenhang sollte man auch berücksichtigen, dass Flussradwege häufig auf beiden Seiten des Flusses befahren werden können. Am Ende des Tages sollte man aber auf der Seite sein, auf der sich auch die Unterkunft befindet. Da ist es dann ärgerlich wenn man zur vorigen Ortschaft zurückfahren muss, weil sich dort die letzte Brücke / Fähre befindet, die eine Querung ermöglicht.
Im Folgenden noch einige Informationen zu den verschiedenen Hindernissen, Engstellen oder Problemen, die einem auf einer Tour begegnen können.
Baustellen: Sie können ganz unterschiedlich großen Einfluss auf den Verlauf der geplanten Tour haben, je nachdem wie sehr beim Einrichten der Baustelle an den dort verlaufenden Fernradweg gedacht wurde.
Baustelle
Idealerweise gibt es eine ausgeschilderte Umleitung , deren weiterer Verlauf und Ende ebenfalls ausgeschildert sind. Ob das so klappt hängt natürlich von vielen Faktoren ab, so haben dabei die Größe und Bekanntheit des Radweges ebenso einen Einfluss wie die Planbarkeit der Baustelle. So gab es etwa bei der (geplanten) Erneuerung des Elbdeiches eine vorbildlich ausgeschilderte Umleitung.
Kritisch wird es wenn eine Engstelle wie eine Brücke oder eine Unterführung zur Baustelle werden. Häufig führt eine Umleitung dann zu einer deutlichen Verlängerung der Tagesstrecke. In jedem Fall empfiehlt es sich die Situation in Ruhe zu betrachten und nach Alternativen zu suchen.
Auf unseren Touren haben wir so in Tschechien unter einer gesperrten Brücke doch noch eine Ersatzfähre gefunden. Im Harz konnten wir auf Nachfrage die Straßenbaustelle auf dem Grünstreifen passieren und an einem Sonntag haben wir uns schonmal durch die ruhende Baustelle geschlichen. In jedem dieser Fälle haben wir uns etliche Kilometer Umweg erspart.
Falls ein zunächst unverdächtiger Weg plötzlich an einem Bauzaun endet, bleibt einem im Zweifelsfall jedoch nur umzukehren und eine Alternative zu suchen.
Brücken: In den meisten Fällen stellen Brücken auf der Tour keine besonderen Hindernisse dar. Sie bilden aber mal mehr, mal weniger eindeutige Engstellen .
Radweg über die Friesenbrücke
Bei sehr großen Brücken (Eisenbahn/ Schnellstraßen) ist es manchmal als Radfahrer nicht ganz einfach die Auffahrt zu finden. Bei diesen Brücken kommt es vor, dass zwar beide Richtungen für Radfahrer freigegeben sind, eine Seite aber nur über Treppen zugänglich ist. Die Radfahrer-Auffahrt ist im Zweifelsfall dann immer auf der falschen (anderen) Seite. Hier lässt sich im Rahmen der Vorbereitung mancher Ärger vermeiden.
Eisenbahnbrücken haben häufig einen begleitenden Fußweg und können so sehr gut in die Tour passen. Allerdings sollte man beachten, dass nicht alle Eisenbahnbrücken für die Öffentlichkeit freigegeben sind. Teilweise sind diese Brücken auch nur über Treppen zugänglich oder nur für Fußgänger freigegeben. Aus diesem Grund kann es auf manchen Eisenbahnbrücken schon aus Platzgründen ratsam sein, diese auch tatsächlich als Fußgänger zu queren. Es ist deshalb gut zu wissen, dass ein Radfahrer der sein Rad schiebt, rechtlich zu einem „Fußgänger mit mitgeführtem Fahrrad“ wird.
Bewegliche Brücken, wie Klapp- oder Drehbrücken können ein Highlight der Tour sein, weil es beeindruckend ist, wenn sich diese Bauwerke öffnen oder schließen. Andererseits benötigen sie mehr Wartung als eine feste Brücken und werden deshalb für Wartungsarbeiten häufiger gesperrt. Je näher man der Küste kommt, um so eher muss man damit rechnen, das solche Brücken vornehmlich für den Schiffsverkehr geöffnet sind und nur zeitweise für den Straßen-, Rad- und Fußgängerverkehr geschlossen werden.
Fähre über die Elbe in Tschechien
Fähren: Sie haben mit Klapp- und Drehbrücken einige Gemeinsamkeiten. Einerseits sind sie eine interessante Abwechslung auf der Tour, andererseits werden sie zum Problem, wenn sie aus irgendeinem Grund außer Betrieb sind. Gründe hierfür gibt es hier noch mehr als bei den Brücken. Neben Wartungs- und Reparaturarbeiten kommen bei Fähren noch Hoch- oder Niedrigwasser hinzu.
Besonders kleinere Personen- und Fahrradfähren werden häufig von Vereinen betrieben und verkehren deshalb nur in der Saison oder an den Wochenenden. Größere Autofähren verkehren zwar deutlich regelmäßiger sind aber ebenfalls vom Wasserstand abhängig. Und schlussendlich wären wir auf der Fähren zwischen Wedel und Stade, fast nicht mitgekommen, weil wegen des hohen Passagieraufkommens eine Reservierung ratsam gewesen wäre.
Treppen: Treppen würde man im Normalfall nicht auf auf einem Fernradweg vermuten. Trotzdem kann es vorkommen, dass man unvermittelt mit seinem bepackten Rad vor einer Treppe steht. In manchen Fällen hat man in Form einer Schieberinne an die Radfahrer gedacht. Manchmal ist auch das nicht vorhanden . Wenn die Treppe auf eine höher gelegene Fahrbahn führt ist es manchmal hilfreich nach einem zweiten Aufgang zu suchen, Fahrradauffahrten werden in diesen Fällen meist nur auf einer Seite gebaut.
An der Moldau konnten wir diese Monstertreppe durch eine fast zufällig entdeckte Fähre im nächstgelegene Dorf umschiffen.
Weg zur Lahn-Quelle
Steigungen: Es liegt in der Natur von Flussradwegen, dass sie von der Quelle abwärts zur Mündung führen. Tatsächlich ist man auf den meisten Flussradwegen auch vor längeren Steigungen sicher. Allerdings muss man zunächst zum Startpunkt der Tour gelangen. Sofern man nicht auf das Stück von der Quelle bis zum nächstgelegen Bahnhof verzichten will, sollte man deshalb in diesem Abschnitt mit einigen Steigungen rechnen.
Kilometerlange Steigungen sind an Flussradwegen dagegen ungewöhnlich, man trifft in manchem tief eingeschnittenen Flusstal aber durchaus auf kurze und zum Teil erhebliche Steigungen . Hier kommen wir mit unseren 8-gang Rädern auch regelmäßig an unsere Grenzen. Solche Steigungen sind im Höhenprofil einer Tour meist deshalb nicht zu erkennen, weil sie vergleichs- und glücklicherweise kurz ausfallen.
Wo es aufwärts geht, kann es aber auch bergab gehen. Starke Gefälle sind ebenfalls meist nur kurz, sollten aber nicht unterschätzt werden. Es ist keine gute Idee sich mit dem vollgepackten Rad eine schlecht überschaubare steile Rampe herabzustürzen.
Wege: Der Weg, also die eigentliche Strecke kann sich auch zu einem Hindernis entwickeln, wenn Radfahren z.B. nicht erlaubt ist. Es kommt durchaus vor, dass Fernradwege kurz durch Fußgängerzonen oder über Fußwege geplant werden. Um Ärger zu vermeiden sollte man diese Stücke auch nutzen, um sich kurz die Beine zu vertreten. Manchmal haben die Wege aber auch eine Qualität , die sich nicht wirklich zum Radfahren eignet. Fairerweise wurde dieser Teil der Strecke aber vorher angekündigt .
Und schließlich wird die Strecke zum Problem, wenn sie einfach nicht zu finden ist. Kurz vor Prag an diesem S-Bahnhof war der Radweg verschwunden. Rundherum Schnellstraßen, die man mit dem Rad nicht befahren durfte. Die Karte und auch das Navi zeigten aber eindeutig, dass der Weg hier weiterführen musste. Nach längerem Suchen fanden wir den Radweg AUF der S-Bahnröhre , hier fuhren wir dann hoch über dem übrigen Verkehr in Richtung Prager Innenstadt.
Hochwassermarke in Tschechien
Wetter: Es muss ja nicht gleich ein ausgewachsenes Hochwasser sein, aber Wind und Wetter können Einfluss auf die Strecke haben. Zumal Flussradwege zwangsweise in der Nähe des Wassers verlaufen, kommt es hierdurch immer mal wieder zu direkten oder indirektem Einfluss auf die Tour.
An der Elbe fanden sich häufiger Hinweise darauf, dass der Weg bei entsprechender Wetterlage überflutet sein kann.
Auch im Nachhinein können die Auswirkungen des Wetters noch vorhanden sind. Am Lahntal-Radweg war an einem schmalen Uferpfad ein größerer Baum umgestürzt und hatte im Weg eine ordentliche Senke hinterlassen, die wir besser schiebend passiert haben.
Bei einer Tour in der Nähe von Hannover waren wir drei Tage nach einem heftigen Sturm unterwegs und fanden unseren geplanten Weg versperrt . Generell sollte man also berücksichtigen, dass die Auswirkungen von Stürmen oder Hochwasserereignissen noch längere Zeit auf den Fernradwegen wiederzufinden sein können.