Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Der Verlauf des Wümme-Radweges ähnelt einer liegenden Acht. Im Westen beginnt und endet er in Bremen-Vegesack an der Mündung der Lesum in die Weser. Undeloh ist der östlichste Punkt der Strecke. Der Kreuzungspunkt befindet sich in Rotenburg (Wümme).
Ausschilderung in der Heide
Da wir nur eine kurze Tour fahren wollten, haben wir uns entschlossen von Tostedt aus ein kurzes Stück auf der Nordroute zunächst nach Osten bis Undeloh zu fahren. Von dort ging es auf der Südroute Richtung Westen über Schneverdingen nach Rotenburg (Wümme). Ab Rotenburg fuhren wir wiederum auf der Nordroute nach Westen bis Bremen-Vegesack.
Den Wümme-Radweg sind wir Ende Mai innerhalb von vier Tagen gefahren. Das Wetter meinte es gut mit uns, es war trocken und der Wind drehte am zweiten Tag von West auf Südost und schob uns quasi Richtung Bremen. Lediglich am letzten Tag mussten wir für einige Stunden unsere Regensachen rausholen.
Den Wümme-Radweg sind wir im Mai 2022 in 4 Etappen gefahren:
Von Hannover ging es für uns mit Regionalbahnen recht problemlos bis zum Bahnhof Tostedt. Nachdem wir uns und die Räder am Bahnhof für die Tour aufgerüstet hatten, ging es zunächst Richtung Otter, wo unser Einstieg in den Wümme-Radweg lag.
Windmühle Kampen zwischen Otter und Welle
Bis Undeloh führte der Weg über kleinere Straßen und straßenbegleitende Radwege . Schon vor Undeloh war an den Straßenschildern zu erkennen, dass wir uns bereits in der Heide befanden. Ab Undeloh führt die Route durch den autofreien Bereich des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide. Die Wege bestehen hier aus der relativ grob gepflasterten Kutschenspur und einer parallel dazu verlaufenden Spur , die von Wanderern und Radfahrer genutzt wird. Diese gekieste und mehr oder weniger sandige Spur ließ sich bei dem trockenem Wetter gut befahren. Man kann sich aber vorstellen, dass nach längerem Regen diese Abschnitte keine echte Freude machen. Da die Heide hier stark touristisch genutzt wird, findet sich auch eine umfangreiche Ausschilderung .
Hinter Niederhaverbeck hätten wir beim Zusammenfluss von Haverbecke und der aus dem Moor kommenden Wümme zum ersten Mal auf den namensgebenden Fluss treffen wollen. Leider war aufgrund der geringen Niederschlagsmengen die Wümme nur zu erahnen. Unser obligatorisches Startfoto an der Quelle blieb also diesmal wasserlos.
Offensichtlich wurde der weitere Streckenverlauf vor kurzem teilweise geändert. Wir entschieden uns der aktuellen Ausschilderung zu folgen und wurden so vor Schneverdingen über weitere Heideflächen geführt. Leider sind diese Wege recht grob gekiest , was die Fahrt nicht bequemer machte und uns zeitweise um unsere Reifen bangen ließ.
In Schneverdingen fand in der überschaubaren Innenstadt grade ein Volksfest statt, das uns auf dem Weg zu unserer Herberge aber nicht weiter störte. Auf dem Jahrmarkt kehrten wir dann später zum Abendessen ein. Bei dem Rundgang durch die Stadt entdeckten wir im hinter der Kirche liegenden Walter-Peters-Park noch ein Kneippbecken , das bei wärmeren Temperaturen vielleicht einen kurzen Abstecher wert ist.
Wümmebrücke in Lauenbrück
Am nächsten Tag hatte der Wind günstigerweise auf Südost gedreht und so fuhren wir recht entspannt über wenig befahrene Straßen Richtung Fintel. Bis Lauenbrück ging es dann auch über kleinere Wege und Brücken. Obwohl die Ausschilderung in diesem Abschnitt etwas gelitten hatte, trafen wir wie geplant in Lauenbrück auf die hier auch wasserführende Wümme .
Auf zum Teil sehr gut asphaltierten Radwegen ging es vorwiegend durch waldiges Gebiet. Hier stand dann wie bestellt eine Bank für eine kurze Rast bereit. Im weiteren Verlauf gab es zum Teil Wege von deutlich geringerer Qualität , dafür war die Wümme nun eindeutig als Fluss zu erkennen.
Nach einem kurzen Stück durch Rotenburg, erreichten wir die Jugendherberge . Weil an diesem Sonntagabend die letzten Gruppen abreisten, hatten wir die erst kürzlich modernisierte Jugendherberge (Zimmer ) nahezu für uns alleine und machten uns einen gemütlichen Abend im Aufenthaltsbereich . Hier fanden wir auch den einzigen Tischtennisschläger-Automaten , der uns bisher begegnet ist.
fahrradfreundlicher Partnerbetrieb
Nachdem wir von der Jugendherberge quer durch die Wümme-Wiesen die Nordroute erreicht hatten, ging es zunächst auf gut ausgebauten Wegen von Ort zu Ort. Da wir im Mai unterwegs waren, war in der Heide zwar noch nicht an die Heideblüte zu denken, dafür säumten immer wieder bunte Rhododendren die Strecke.
Kurze Zeit später machten wir bei einem „fahrradfreundlichen Partnerbetrieb des Wümme-Radwegs“ eine kurze Kaffeepause .
Hinter Ottersberg führte die Strecke näher an die Wümme und damit häufig über Feldwege . Hier teilt sich die Wümme nochmal in Nord- und Mittelarm auf, die man kurz nacheinander überquert.
Nachdem wir den Mittelarm ein zweites Mal querten, fuhren wir dann durch das touristisch geprägte Fischerhude. Obwohl wir montags unterwegs waren, konnten wir erahnen, was hier am Wochenende los ist.
Kurz vor erreichen unseres Etappenortes Lilienthal gab es „Am Hexenberg“ nochmal eine Unstimmigkeit zwischen dem GPS-Track auf dem Navi und der Ausschilderung. Während die ausgeschilderte Strecke über die Straße weiterführte, entschieden wir uns der (älteren?) Variante durch die Borgfelder Wümmewiesen zu folgen. Hier fuhren wir auf einem sehr gut ausgebauten Radweg und konnten die außergewöhnliche Landschaft genießen.
In Lilienthal stolperten wir direkt vor unserer Unterkunft über den Nachbau eines historischen Teleskops und erfuhren so, dass Lilienthal um 1790 ein bedeutendes Zentrum der Astronomie war.
Die Ortschaft selbst liegt an einer großen Ausfallstraße. Es herrscht starker Autoverkehr und die in die Fahrbahn eingelassenen Straßenbahnschienen verschärfen die Situation für Radfahrer. Alternativ teilen sich Fußgänger und Radfahrer den verwinkelten Bürgersteig. Hier eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden wird wohl stets am fehlenden Platz scheitern.
Blick auf die Lesum
Nachdem wir in Lilienthal in einer Bäckerei gefrühstückt hatten, waren wir froh, die gefährliche Ortsdurchfahrt hinter uns zu lassen und entspannt hinter dem Deich zu radeln.
Leider verschlechterte sich das Wetter soweit, dass wir schließlich unsere komplette Regenausrüstung anlegen mussten. Während der von hinten schiebende Wind das Radeln im Regen erträglich machte, stoppte uns bald der Hinweis auf eine Streckensperrung . Wir entschieden uns weiterzufahren und stießen Kilometer entfernt auf eine Baustelle, die sich aber für Radfahrer problemlos passieren ließ, zumal die Arbeiten wohl aufgrund des schlechten Wetter ohnehin ruhten.
Nachdem wir bei Ritterhude zunächst die Hamme gequert hatten, kamen wir zum Zusammenfluss von Wümme und Hamme, die zusammen dann die Lesum bilden. Danach ging es noch eine Weile hinter dem Deich entlang, bevor wir ab Bremen-Lesum sehr schön auf dem Admiral-Brommy-Weg zwischen Fluss und einer Parkanlage radelten.
Nachdem wir den Vegesacker Museumshafen über eine Fußgängerbrücke gequert hatten, erreichten wir unser Ziel: den Fähranleger Vegesack. Die Fluke eines Wals an der Weserpromenade bildete die ideale Kulisse für unser Zielfoto an der Mündung der Lesum in die Weser.
Ankunft an der Weser
Der Wümme-Radweg (um präzise zu sein, der von uns geradelte Teil desselben) ist ein empfehlenswerter kleiner Flussradweg abseits der bekannten Strecken. Auch wenn keine eindeutige Quelle auszumachen ist, gibt es im weiteren Verlauf einiges an Flusslandschaften zu sehen. Besonders reizvoll fanden wir den Kontrast zwischen der trockenen Heidelandschaft und den sumpfigen Wümmewiesen.
Zu den Stärken des Wümme-Radweges zählen die großteils gut ausgebauten Radwege abseits des Autoverkehrs und die vielen kleinen Ortschaften, in denen sich meist ein Bäcker oder Café für die Rast finden läßt.
Bei der Planung sollte man aber einen Blick auf das Wetter werfen. Einerseits gilt es zu berücksichtigen, dass in der Heide im Hochsommer immer wieder Waldbrandstufen ausgerufen werden können. Andererseits könnten nach starken Regenfällen in den Wümmewiesen Teile der Strecke nicht passierbar sein. Auch wenn man bei der Wümme nicht zuerst an Touristenmassen denkt, sollte man in der Heide und um Fischerhude grade am Wochenende damit rechnen, dass man nicht allein unterwegs ist.
Uns hat der Wümme-Radweg insgesamt gut gefallen und wir haben einiges gesehen und kennengelernt, das uns trotz der Nähe zum eigenen Wohnort bisher nicht bekannt war.