Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Hinweis:
Den Havel-Radweg sind wir in zwei Abschnitten im August und Oktober 2022 gefahren. Corona-bedingt hatten wir im Sommer Probleme im Bereich zwischen Waren und Spandau Unterkünfte zu bekommen. Diesen Teil haben wir deshalb auf den Oktober verschoben und mit dem Abschnitt von Spandau bis Wittenberge begonnen. Hier ist die Strecke aber von der Quelle bis zu Mündung beschreiben.
Nach Waren (Müritz) waren wir am Vortag angereist, so dass wir abends noch die Stadt besichtigen konnten und am nächsten Morgen fast direkt mit unserer Radtour starten konnten. Bei prächtigem Oktoberwetter genossen wir noch einen Kaffee auf dem Marktplatz , ehe es dann runter zum Hafen und entlang der Müritz los ging.
Trojanisches Pferd in Ankershagen
Richtung Ankershagen fuhren wir erst auf gut ausgebauten Radwegen durch den Wald und später über fahrspurbefestigte Feldwege . Schon vor Ankershagen fanden wir die ersten Schilder des Havel-Radweges . Nach einem kurzen Halt am Schliemann-Museum in Ankershagen mit seinem unübersehbaren Trojanischem Pferd , ging es weiter zur Havelquelle.
Die Quelle unterhalb des Mühlensees ist hübsch ausgebaut und es finden sich neben den Wappen der an der Havel liegenden Kreisstädten, auch zwei Tafeln mit Informationen zur Havel und dem Havel-Radweg.
Die anschließende Strecke bis Kratzeburg führte leicht hügelig durch zum Teil wunderbare Alleen . Bei unserer Ankunft in Kratzeburg fanden wir auch ein erstes offizielles Schild zur Havel. Beim abendlichen Spaziergang um Kratzeburg zeigte sich wieder der Charakter der Havel als kleiner Fluss, der von See zu See fließt.
Der Tag startete kühl, aber sonnig und der Tau hatte die Wiesen an denen wir vorbeifuhren verzaubert. Der Weg führte zunächst meist auf fahrspurbefestigten Wegen durch den Wald, teilweise aber auch über asphaltierte Strecken . Bei einem kurzen Stück auf einem straßenbegleitenden Radweg freuten wir uns, dass die EU manchmal auch Geld für die Radfahrer investiert.
Trünnen See
Nach einem kurzen Aufenthalt am unglaublich ruhig daliegenden Useriner See ging es für uns weiter über Nebenstraßen, bis wir hinter Seewalde dem offiziellen Weg am Seeufer entlang durch den Wald folgten. Alternativ hätte man auch die Straße weiter bis zum Ortsausgang von Neu Canow fahren können, eine Variante, die sich vor allem bei Nässe empfiehlt. Unsere Strecke führte zunächst bergab zum Ufer, an einer weiteren Badestelle vorbei (uns war es allerdings zum Baden zu kühl) und anschließend steil wieder hinauf nach Neu Canow.
Von Neu Canow ging es weiter durch den Wald, vorbei an kleineren Seen mit kristallklarem Wasser. Die Strecke verlief weiterhin meist durch den Wald und führte uns zuletzt bis zur Jugendherberge Ravensbrück bei Fürstenberg.
Auf unserem abendlichen Gang durch Fürstenberg trafen wir dann auf die erste größere Havelschleuse auf unserem Weg entlang der Havel.
Dieser Abschnitt war wieder geprägt von langen Fahrten durch Waldgebiete einerseits und vielen Schleusen an der breiter werdenden Havel andererseits. Zunächst ging es nach Himmelfort, wo sich ein Weihnachtsmann-Postamt befindet und die erste Schleuse des Tages auf uns wartete.
Die nächste Schleuse erreichten wir in Bredereiche . Danach ging es auf gut ausgebauten Wegen durch den Wald . Ab hier fuhren wir auch immer wieder auf (forstwirtschaftlichen?) Asphaltstraßen, die man zur Anlieger- und Fahrradstraße erklärt hat. So erreichten wir das Ziegeleimuseum Mildenberg , das ein von außen zugängliches Bistro und Café hat, was uns sehr gelegen kam.
In Zehdenick mit seiner ungewöhnlichen Klappbrücke teilt sich die Havel in den schiffbaren Voßkanal und die durch ein Naturschutzgebiet fließende „Schnelle Havel“. Der Radweg führt von hier mehrere Kilometer entlang des Kanals über gut befahrbare Wege.
Vor Liebenwalde quert man den Kanal an einer Schleuse , um dann hinter Liebenwalde zunächst den Finow- und später den Oder-Havel-Kanal zu kreuzen und anschließend in die Wälder abzubiegen. Von hier aus führen gut asphaltierte Wege schnurgrade bis Oranienburg. Kurz vor unserer Unterkunft trafen wir an der Lehnitzschleuse erneut auf den Oder-Havel-Kanal.
Unsere Unterkunft in Oranienburg (das Oranjehus) überraschte uns mit einem vorbildlich ausgestatteten Fahrradraum - mit Luftpumpe, Werkzeug und Schmierstoffen.
Auf der letzten Etappe dieses Abschnitts war schon deutlich die Nähe zum Großraum Berlin zu spüren. Die Wege führten häufig durch Siedlungen oder Parkanlagen . Mit der einen oder anderen Rast an der hier stark befahrenen Havel erreichten wir Spandau und verließen die Havel in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs.
In diesem Teil hatten wir leider nicht so viel Glück mit dem Wetter. Lediglich am ersten Tag schien die Sonne, danach wurde es trüb und zeitweise regnerisch.
Hinweisschild zum Wannsee
Nach unserer Anfahrt mit dem Zug, ging es vom Bahnhof Spandau direkt zur Havel , die nur einen Katzensprung entfernt ist. Der Weg führt hier zunächst direkt an der Havel entlang oder durch in Siedlungsgebieten. In den Parkanlagen wiesen regelmäßig Schilder auf den Vorrang der Fußgänger hin.
Nach kurzer Fahrt durch einen Wald führt die Strecke zur Fähre in Kladow. Trotz der vielen Sonntagsausflügler war auf der Fähre über den Wannsee reichlich Platz für Radler und Räder .
Nach dieser Fährfahrt ging es weiter durch einen Forst und dann über die berühmte Glienicker Brücke . Von dort fuhren wir auf dem Radweg entlang einer viel befahrenen Straße bis in die Mitte von Potsdam und zu unserer Unterkunft in der dortigen Jugendherberge.
Radweg an der Havel
An diesem Tag ging es für uns zunächst quer durch Potsdam und dann weiter durch verschiedene Parkanlagen an den Seen entlang, die die Havel hier durchfließt. Die Strecke führte zunehmend über eigene Wege in der Nähe des Wassers. Aber es gab auch immer wieder Abschnitte durch Siedlungen und über größere Brücken. So erreichten wir fast ohne Stopps schließlich Brandenburg.
Auch der Weg aus Brandenburg führte zunächst an einer stark befahrenen Straße entlang und zweigte erst in Wilhelmsdorf von dieser ab. Weiter führte der Weg zeitweise am Wasser entlang und dann wieder durch Siedlungen, über größere Brücken und weiter auf kleinen Nebenstraßen bis zur Fähre Pritzerbe . Hier zeigt ein Schild klar die Prioritäten . Nach dem Übersetzen wurde die Strecke wieder deutlich ländlicher und die Strecke führte häufig über Feldwege.
Hier verläuft der Weg auch wieder über fahrspurbefestigte Wege, die zumindest in einem Fall auch mal unvermittelt enden können. Schließlich querten wir die Havel erneut, um unsere Unterkunft in Rathenow zu erreichen.
Havelberg
Von Rathenow ging es zunächst wieder über die Havel zurück auf den Havel-Radweg. Hinter Göttlin machten wir Halt am Biwakplatz , der vornehmlich für Wasserwanderer eingerichtet ist, aber auch Radwanderern Platz zur Rast bietet. Danach führt der Radweg ein kurzes Stück über einen Truppenübungsplatz, welcher aber problemlos zu passieren war.
Mit dem Wechsel nach Sachsen-Anhalt änderte sich die Form der Rasthäuschen entlang des Weges und wir sahen erstmals das Radweglogo als Hinweis direkt auf dem Asphalt.
Über kleinere Nebenstraßen und Feldwege ging es durch Garz mit seiner ungewöhnlichen Fachwerkkirche . Weiter ging es auf dem Deich , den wir, weil völlig unmotorisiert, auch ganz offiziell benutzen durften. Schließlich erreichten wir über kleinere Straßen unser Etappenziel Havelberg.
Beim abendlichen Rundgang in dem malerischen Städtchen wunderten wir uns, dass trotz der touristischen Attraktivität des Ortes nur mit Mühe ein Restaurant fürs Abendessen zu finden war.
Von Havelberg kommend, querten wir zunächst die Havel und fuhren nach einem kurzen Stopp am Haus der Flüsse nordwärts über den Elbe-Havel-Verbindungskanal . So verlief unser Weg zwischen der Havel und der Elbe.
Mündung der Havel in die Elbe
Wieder einmal ging es auf fahrspurbefestigten Wegen weiter zur Wehranlage Quitzöbel. Hier treffen Havel- und Elbe- Radweg aufeinander und es gibt mehrere Möglichkeiten sich der Mündung der Havel oder genauer gesagt der Mündung des Gnevsdorfer Vorfluter in die Elbe zu nähern.
Wir querten das Wehr Neuwerben und blieben diesseits des Vorfluters. So konnten wir die (erste) Mündung der Havel in die Elbe fotografieren. Weiter ging es auf der schmalen Landzunge zwischen der Elbe auf der einen und dem Gnevsdorfer Vorfluter (Havel) auf der anderen Seite.
Nachdem wir auch das Gnevsdorfer Wehr erreicht hatten, machten wir noch einen kurzen Abstecher bis zum Ende der Landzunge, wo mit dem Gnevsdorfer Vorfluter die Havel endgültig in die Elbe fließt.
Danach ging es zurück über das Wehr und weiter nach Rühstädt. Schon vor dem Storchendorf trafen wir auf die namensgebenden Vögel . Das letzte Stück führte uns nochmal über teils fahrspurbefestigte Wege bis nach Wittenberge , wo für uns am Bahnhof dieser Radweg endete.
Der Havel-Radweg führt fast durchgehend an größeren und kleineren Seen entlang. Der hohe Waldanteil und zahllose Badestellen machen ihn ideal für hochsommerliches Wetter. Wer zwischendurch ins kühle Nass springen möchte, ist hier genau richtig. Da wir im Oktober unterwegs waren, war es uns aber dem „goldenen Oktober“-Wetter zum Trotz, zum Baden aber viel zu kalt.
Radweglogo auf dem Asphalt
Gerade deshalb hatten wir aber auch viel Badestellen mit Ausblick auf die Seen ganz für uns, während bei schönem Wetter, und insbesondere in der Nähe von Berlin, gerade am Wochenende am Radweg wohl eher Volksfeststimmung herrscht. Man sollte sich also im Vorfeld Gedanken machen, welche Schwerpunkte man für die Tour setzen möchte.
Steigungen spielen bei einem Höhenunterschied von grade mal 40 Metern auf 334 Kilometern Flusslänge an der Havel keine Rolle. So gibt es keine schweißtreibenden Anstiege, aber auch keine weiten Aussichten ins Tal. Durch die vielen Seen gibt es an der Havel kaum Alternativstrecken. Der Weg auf der anderen Seeseite würde teilweise in gänzlich andere Richtungen führen.
Die Wegequalität ist durchgehend mit „gut“ zu bezeichnen. Lediglich die vielen Abschnitte mit fahrspurbefestigten Feld- und Waldwegen sind etwas anstrengend, weil man sich beim Spurwechsel stets konzentrieren sollte, um keinen Sturz zu riskieren. Für alle zweispurigen Anhänger (oder Dreiräder) lässt sich hier kaum eine rüttelfreie Fahrspur finden. Unbefestigte Wege, die bei Nässe problematisch werden können, finden sich lediglich in den Waldstücken zwischen Kratzeburg und Fürstenberg.
Die Streckenführung verläuft meist über Wald- und Feldwege sowie über kleinere Nebenstraßen. Radwege an vielbefahrenen Straßen sind selten, lassen sich aber gerade in der Nähe größerer Städte nicht ganz vermeiden.
Der Havel-Radweg ist kein typischer Flussradweg. Die vielen Seen, die einsamen Rastplätze und der Kontrast zu den Naherholungsgebieten bei Berlin machen ihn aber durchaus empfehlenswert.