Lahntal-Radweg

Lahntal-Radweg

August 2020

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5

Tag 6

Der Lahntal-Radweg - von der Quelle bis zum Rhein

Im August 2020 sind wir in 6 Etappen und über 270 km die Lahn entlang gefahren:

Tag 1: Anfahrt - Lahnquelle und weiter bis Biedenkopf (42 km)

Die Anfahrt nach Lützel erfolgt mit einer Regionalbahn, die so regional ist, dass man, wie im Bus, einen Halteknopf drücken muss, damit der Zug auch wirklich an der Haltestelle Lützel anhält.

Ab Lützel geht es zur Lahnquelle zunächst noch ein ganzes Stück den Berg hoch. Der Vorteil bei dieser Anfahrt über eine asphaltierte Nebenstraße ist, dass man neben der Lahnquelle auch die Sieg- und die Ederquelle sehen kann.

Die Siegquelle ist nahe der Straße zwar etwas unklar ausgeschildert, aber wir haben sie trotzdem gefunden.

Bei der Lahnquelle handelt es sich um einen Quelltopf hinter einem Gasthof.

Lahnquelle

Lahnquelle

Aufgrund der Trockenheit in den Sommermonaten war für uns im Quelltopf vor allem Entengrütze zu sehen… und über den extra überbrückten Ablauf aus dem Quelltopf floss leider kein Wasser.

Sehenswert ist die Quelle natürlich trotzdem und anschließend wird man mit eine teilweise rasanten Abfahrt über Waldwege belohnt. Die ersten drei Kilometer hinter der Lahnquelle sind für ungeübte Radfahrer mit gewisser Vorsicht zu befahren, lassen sich mit normalen Straßenrädern aber durchaus meistern. Hier finden sich dann auch die ersten Wegweiser für den Lahntal-Radweg.

Im weitere Verlauf bis Biedenkopf finden sich vorwiegend asphaltierte Wege und der (unvermeidliche) Planetenweg .

Tag 2: Von Biedenkopf nach Marburg (36 km)

Unser Start in Biedenkopf war etwas hakelig, weil wir im Gewerbegebiet noch etwas einkaufen wollten.

Der Lahntal-Radweg verläuft bei Biedenkopf rechts der Lahn. Das Gewerbegebiet liegt jedoch links, so dass wir nach einer Brücke suchten, die uns über die Lahn führen sollte, ohne dass wir bergan in den Ortskern zurück fahren müssten.

Unser ursprünglich geplanter Weg endete für uns dann auf einem Privatgrundstück. Nach mehreren Runden durch das Gewerbegebiet haben wir schlussendlich doch noch eine Brücke gefunden, die uns zum offiziellen Lahntal-Radweg rechts der Lahn zurückführte.

Im Nachhinein klärten sich die Orientierungsprobleme: Bei dem geplante Übergang über die Lahn hätte es sich nicht um eine Brücke, sondern eine Furt gehandelt. Diese Furt liegt fast direkt unter der Hochstraße der B62 und ist nur über den nordöstlichen Teil des Gewerbegebietes zugänglich. So haben wir es leider verpasst einen unserer er-radelten Flüsse über eine Furt zu queren, zumal der niedrige Wasserstand dies wahrscheinlich zugelassen hätte. Rechts der Lahn ging es auf einem Waldweg kurzzeitig ordentlich bergauf, danach dann aber auf vorwiegend asphaltieren Wegen weiter durch das breite Lahntal.

Bei Kernbach findet sich direkt nach einer alten Steinbrücke ein empfehlenswerter Rastplatz mit Tischen, Bänken und der Möglichkeit die Füßen in der Lahn abzukühlen. Der weitere Radweg führt meist ausreichend entfernt von der in gleiche Richtung führenden Bundesstraße ohne weitere Steigungen bis Marburg.

Tag 3: Von Marburg nach Wetzlar (56 km)

Von Marburg aus geht es auf einem breiten, asphaltiertem Weg in Richtung Wetzlar. Auf diesen Wegen findet sich vielfach der Hinweis auf gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Radlern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Obwohl die Ausschilderung nahezu lückenlos ist, fanden wir vor Gießen dieses Behelfsschild und etwas später in Gießen dann diese umfangreiche Hinweistafel . Ein Beispiel dafür, dass es sich trotz GPS und Navi lohnt, die Augen offen zu halten.

Tag 4: von Wetzlar nach Limburg (66 km)

Relativ kurz nach der Abreise von Wetzlar haben wir die offizielle Route verlassen und einen Abstecher zum Kloster Altenberg gemacht. Hier hat man einen guten Ausblick über das Lahntal bis zum Schloss Braunfels. Für diesen Umweg sind zwar einige Höhenmeter zu absolvieren, die Alternative führt aber ohne Aussicht an einer stark befahrenen Straße entlang.

Hinter Biskirchen haben wir an der Lahnfelsquelle eine Pause eingelegt. Hier kann man direkt an der Tour Mineralwasser direkt aus der Quelle probieren.

Einer der Höhepunkte an diesem Tag war dann der Stopp in Weilburg. Auch wenn der Radweg an der Lahn entlang die Altstadt umfährt, lohnt sich auch hier der Anstieg zur Altstadt und zum Schloss .

Bei Weilburg ergibt sich die einzige Möglichkeit die Lahn mittels einer Fähre zu queren. Die Fähre wird von einem Verein betrieben und ist deshalb nur am Wochenende nutzbar. Sie bietet bezüglich der Route zwar keine Vorteile, ist aber ein kleines Abenteuer für sich und war auf jeden Fall einer der Höhepunkte unserer Tour.

Im nächsten Ort Oderbach kommt man über eine Brücke dann wieder auf die linke Seite der Lahn und damit auf den offiziellen Weg zurück. Der weitere Weg führt dann zeitweise entlang der Eisenbahn oder einer Straße, bis es in Villmar über die Marmorbrücke wieder auf die rechte Seite der Lahn geht. Danach geht es weiter durch Runkel, mit seiner mittelalterlichen Burg, bis Limburg mit seinem Dom in Sicht kommt. Die Wege sind auf dieser Etappe durchweg gut zu befahren.

Tag 5: Von Limburg bis Bad Ems (49 km)
Weg entlang der Lahn

Weg entlang der Lahn

Hinter Limburg erreicht man Schloss Oranienstein, von dem man aber, solange man auf dem Radweg bleibt, lediglich die militärische Umzäunung sieht. Dafür darf man sich eine kurze aber heftige Steigung hinaufarbeiten um dann ebenfalls wellig durch Diez mit seinem Grafenschloss zu fahren. Im weiteren Verlauf bis Geilnau verläuft der Weg für einen Flussradweg geradezu idealtypisch an der Lahn entlang und teilweise sogar mit Geländer gesichert.

Bei Geilnau befindet sich dann eine Lücke im Lahn-begleitenden Radweg. So steht man dann vor der Entscheidung wo und wie man den Weg fortsetzen möchte: Die Lücke mit der Bahn umfahren oder den Aufstieg nach Holzappel auf sich nehmen?

Uns schien beides wenig verlockend. Im Vorfeld hatten wir herausgefunden, dass es zunächst noch einen gut befahrbaren Weg bis zum Lahnwehr gibt und ab dort ein schmaler Pfad unmittelbar entlang des Lahnufers.

Wir haben uns für diese Variante entschieden, zumal anhaltende Trockenheit den Weg auch für Trekkingräder mit Packtaschen befahrbar machte. Bei anderer Wetterlage kann dies aber auch ganz anders aussehen, zumal der Weg an einer Stelle schon einmal Richtung Lahn abgerutscht ist. Der Pfad ist zeitweise so schmal, dass man sich mit entgegenkommenden Radlern oder Wanderern einigen muss, wie man aneinander vorbei kommt. Für Anhänger ist er also unpassierbar.

Zu erwähnen ist noch, dass man vom Wehr aus alternativ auch steil durch den Wald zur Straße Holzappel - Laurenburg aufsteigen kann.

Nachdem wir diese Steigung erfolgreich umfahren hatten mussten wir feststellen, dass der Weg noch zum Kloster Arnstein hinauf führte. Bei 16% Steigung waren wir mit unseren 8-Gang Nabenschaltungen am Ende der Möglichkeiten angekommen.

Es folgte eine ebenfalls steile Abfahrt durch den Wald und noch mehrere kleinere Anstiege bis wir Bad Ems erreichten.

Aufgrund des sich vor Bad Ems wieder verengenden Lahntales war diese Etappe deutlich anstrengender, als wir es nach den vorangegangenen Tagen erwartet hatten.

Tag 6: Von Bad Ems bis zur Mündung (20 km)
Lahnmündung

Ankunft am Rhein

Der Weg von Bad Ems nach Lahnstein zur Mündung der Lahn in den Rhein ist gut ausgebaut und schnell zurückgelegt. Auf dem Weg gibt es trotzdem noch das eine oder andere zu sehen, z.B. Burg Lahnstein oder das Wirtshaus an der Lahn.

An der Mündung in den Rhein findet sich eine Wiese und einige Bänke. Die Abnutzung der Wiese deutet darauf hin, dass hier am Wochenende einiges los ist.

Da wir bis zur Abfahrt unseres Zuges noch reichlich Zeit eingeplant hatten, ging es anschließend von der Lahnmündung nach Koblenz zum Deutschen Eck. Zur Querung des Rheins haben wir uns für die Eisenbahnbrücke entschieden, die zwar nur einen schmalen Radweg bietet, deren Auffahrt treppenfrei und vergleichsweise leicht zu finden ist.

Nach der Brücke ging es dann zügig zum Rheinufer und durch die Kaiserin Augusta Anlage am Rhein entlang bis zum Deutschen Eck.

Fazit:

Der Lahntalradweg ist ein gut beschilderter und ausgebauter Flussradweg. Die Strecke führt häufig fern der Straßen in unmittelbarer Nähe der Lahn entlang. Es gibt zahlreiche Burgen und Schlösser, sowie idyllische Fachwerkstäste zu sehen. Alles in Allem eine sehr schöne Tour, auf der man aber bei entsprechendem Wetter nur selten allein unterwegs ist.

Zwischen Biedenkopf und Limburg ist die Strecke nahezu topfeben. Sowohl im Bereich der Quelle als auch zwischen Limburg und Bad Ems finden sich zwar kurze aber zum Teil heftige Steigungen.

Der Abschnitt bei Holzappel ist derzeit noch die Schwachstelle der Tour, in diesem Bereich ist nach unseren Informationen eine Bürgerinitiative damit beschäftigt den weiteren Ausbau der Strecke vorran zu bringen. Es bleibt also zu Hoffen, das sich dort in absehbarer Zeit etwas ändert.